Von Maria Milbert (2017)

Forschendes Theater mit den Jüngsten: Erkundungen in einem jungen Feld Kultureller Bildung

Die Verbindung von forschendem Theater und Theater mit den Jüngsten formt ein junges und dynamisches Praxisfeld Kultureller Bildung, in dem Ideen künstlerischer und ästhetischer Forschung verknüpft und zur Weltaneignung von Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren in Beziehung gesetzt werden. Der Artikel stellt einige der bisher erprobten Themen und Wege dar, orientiert an drei Leitfragen: Was wird erforscht? Wer forscht? Und: Was ist das für ein Theater? Daran anschließend werden Chancen und Herausforderungen dieser Verbindung dargestellt, wobei sowohl ästhetische als auch strukturelle Aspekte Raum finden. Als Basis der Betrachtung dient die wissenschaftliche Begleitforschung des Modellprojekts TUKI ForscherTheater in Berlin.

Von Julia Breit (2017)

„... und am Mond vorbei“: Überlegungen zur Fiktionalisierung des ‚Fremden‘ im Kinderbilderbuch und Wirkungsmechanismen beim Vorlesen

Das Vorlesen von Kinderbilderbüchern ist ein wichtiges Ritual in Familien. Ein informelles Setting wie dieses eröffnet den Blick auf (scheinbar) fiktive Welten – doch wie verhalten sich diese zu real erlebten Differenzen? Unter Einbezug der Akteur-Netzwerk-Theorie wird im folgenden Beitrag untersucht, welchen Einfluss die Wahrnehmung des 'Eigenen' und des 'Fremden' auf die Konstruktion fiktiver Wirklichkeiten haben kann und wie diese auf ganz realen Rassismus zurückwirkt.

Von Elke Kollar (2017 / 2016)

Museumspädagogische Praxisprofile und Berufsbilder

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Aufgabenbereiche und Strukturen der Museumspädagogik immer heterogener und vielfältiger geworden, was sich auf ihre heutigen Organisationsformen und Qualitätsanforderungen auswirkt. Bildung wird mehr und mehr als integraler Bestandteil der musealen Arbeit verstanden und eröffnet MuseumspädagogInnen inzwischen ein weites Tätigkeitsfeld, verlangt ihnen damit aber umgekehrt ein entsprechend weitgefächertes Portfolio ab. Die daraus resultierenden Praxisprofile und Berufsbilder sind ähnlich vielfältig wie die Museumslandschaft selbst und werden entscheidend von den jeweiligen Personen in ihrem Kontext vor Ort mitgeprägt. Zugleich lässt sich in der Museumspädagogik eine zunehmende Professionalisierung beobachten, wie sie analog auch für andere pädagogische Bereiche festgestellt wird.

Von Heiner Gembris (2017 / 2016)

Späte Blüte: Musikalische Begabung und Alter

Nach einem Blick auf die aktuelle Forschungslage werden die Bedeutung relevanter Grundannahmen der Lifespan-Psychologie für die Begabungspsychologie dargestellt und eine Arbeitsdefinition der Begriffe Musikalität, Begabung und Talent vorgelegt. Obwohl einige Argumente dafür sprechen, dass die musikalische Begabung im Laufe des Lebens insgesamt relativ stabil bleibt (Niveaustabilität), ist anzunehmen, dass die Strukturstabilität aufgrund von Veränderungen in unterschiedlichen Teilkomponenten musikalischer Begabung eher einem Wandel unterliegen kann. In Korrespondenz zur Intelligenzentwicklung wird das Modell der fluiden und kristallinen musikalischen Begabung erläutert. Das vorgeschlagene Konzept der „musikalischen Reservekapazität“ soll die Möglichkeiten zur musikalischen Entwicklung insbesondere im höheren Erwachsenenalter begründen und einen theoretischen Rahmen für entsprechende empirische Forschung liefern.

Von Matthias Hamann (2017 / 2016)

Lebenslanges Lernen in Museen

Der Begriff „Museumspädagogik“ führt mitunter in die Irre oder aber zumindest zu einer verengten Wahrnehmung des Faches. Pädagogik geht auf παῖς (pais: Knabe, Kind) und ἄγειν (ágein: führen, leiten) zurück. Methoden und Innovationen konzentrieren sich folglich oft auf das schulische Publikum oder auf spezielle Zielgruppen. Ein Großteil der Gäste in Museen ist aber erwachsen. Sie sind ein lohnenswertes Publikum für Vermittlungsprogramme oder -projekte. Der Nachhaltigkeitsgrad von Vermittlung an Erwachsene ist oft unklar. Die folgenden Überlegungen beziehen sich auf nichtmediale Vermittlung für erwachsene IndividualbesucherInnen ab 16 Jahren. Die Frage „Wer lernt?“ wäre damit zunächst beantwortet, wird aber am Ende erneut aufzugreifen sein. Bleiben weitere W-Fragen: Wo lernt das Publikum? Wie lernt es? Was lernt es? Wann lernt es? Und warum lernt es?

Von Annette Noschka-Roos (2017 / 2016)

Besucherorientierung in Museen: Vielfalt als Prinzip

Der Begriff der Besucherorientierung umfasst ein weites Feld mit je nach Museumsgattung unterschiedlichen Konturen: Er kann bei Kunstmuseen beinhalten, im Sinne der ästhetischen Forschung Projektergebnisse von Workshops in einer Ausstellung zu „positionieren“, in Geschichtsmuseen und Stadtmuseen, die Objektperspektive der BesucherInnen stärker zu integrieren, in Naturkundemuseen, HobbyforscherInnen im Sinne von Citizen Science für die Forschung an Museen zu engagieren:  Alle Museumsfunktionen des Sammelns, Bewahrens, Forschens, Ausstellens und Vermittelns beziehen sich somit auf Konzepte der Besucherorientierung. Folgend wird versucht, mit Blick auf die Bildungs- und Vermittlungspraxis die Ausdifferenzierung des Begriffs nachzuzeichnen, der bezogen auf die heterogene Museumslandschaft unendlich viele Varianten kennt.

Von Anja Piontek (2017 / 2016)

Partizipative Ansätze in Museen und deren Bildungsarbeit

Analog zur insgesamt gestiegenen gesellschaftlichen Bedeutung von Mitsprache und Beteiligung ist „Partizipation“ seit einigen Jahren zu einem zunehmend wichtigen Schlagwort in der museologischen Debatte avanciert, stellt jedoch noch kein etabliertes und schon gar kein klar definiertes Format der Museumsarbeit dar. Die Auslegungsbreite reicht derzeit von bloßem Anwesend-Sein über verordnete (Selbst-)Lernerfahrungen und basisdemokratische Mitbestimmungsverfahren bis hin zu ungefragter Intervention bzw. dem anarchistischen Widerstand gegen die herrschende Kultur.

Von Hannelore Kunz-Ott (2017 / 2016)

Das Bildungskonzept – ein Grundpfeiler musealer Arbeit

Konzepte für Museen, Ausstellungen, zur Sammlungs-, Kommunikations- und Marketingstrategie sind vertraute Instrumente, in denen strategische, kurz-, mittel- und langfristige Ziele, Inhalte und Themen, zeitliche und organisatorische Abläufe abgesteckt und damit Entscheidungshilfen und Handlungsanweisungen für alle MitarbeiterInnen eines Museums beschrieben werden. Konzepte der Bildungs- und Vermittlungsarbeit, die das Verständnis des Museums zu seinem Bildungsauftrag, die Bildungsziele des Museums erläutern und seine vorrangigen Zielgruppen benennen, sind dagegen immer noch selten anzutreffen.

Von Tobias Nettke (2017 / 2016)

Was ist Museumspädagogik? – Bildung und Vermittlung in Museen

Der Bildungs- und Vermittlungsauftrag von Museen ist sehr umfassend und nicht als rein pädagogische Aufgabe im Sinne personaler Vermittlung zu verstehen, was einem engen und überholten Verständnis von Museumspädagogik entsprechen würde. Vielmehr ist er bereits im Kuratieren angelegt, aber ebenso in den Aufgabenfeldern Öffentlichkeitsarbeit, Marketing sowie Ausstellungsentwicklung und Besucherservice – ähnlich der weiten Definition von Kulturvermittlung.

Von Antonia Wangler (2017)

Kulturelle Bildung in informellen Kontexten: Das Bilderbuch und seine Rezeption

Das Bilderbuch nimmt innerhalb der (kulturellen) Sozialisation von Kindern eine anerkannte und unhinterfragte Rolle ein. Weil es sich bei diesem Medium um ein vielschichtiges ästhetisches Gefüge handelt, konnte bis dato keine geschlossene Theorie des Bilderbuchs formuliert werden. Auch im Kontext der Kulturellen Bildungsforschung wurde das Bilderbuch selten betrachtet. In einer Standortbestimmung werden bestehende theoretische Erkenntnisse zum Bilderbuch im Kontext der Kulturellen Bildung diskutiert und konzeptuell weitergedacht. Fokussiert werden das Bilderbuch und seine Rezeption im Rahmen informeller Bildungssettings.