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Streitfälle der Vermessung Kultureller Bildung

63 Beiträge im Themenfeld

Von Joachim Reiss (2014)

Streitfall: Geht Theater nur im Theater? Oder: „Die Schule als kreativer Ort – ohne Alternative?“

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In der kulturellen Bildung wird gerne von Freiräumen für Kreativität gesprochen, z.B. unbegrenzte oder nicht bereits verplante Zeit, leere Räume, Bühnen, nutzbare Außenflächen. Bereits in den 80er Jahren wurde das Frankfurter Theater am Turm völlig zugebaut, d.h. die freie Bühne und der Saal wurden mit Gängen und kleinen Räumen gefüllt, damals eine völlig neue, kreative Theaterform, die sich in der Enge erfüllte. Wenn die Schule metaphorisch als kreativer Ort infrage gestellt wird, dann sind der strenge Zeittakt, die Lehrpläne, enge Klassenräume mit klaren Verhaltensvorgaben und definierten Leistungsanforderungen gemeint. Doch ohne Kreativität geht hier gar nichts, aber ganz anders als in Jugendzentren oder Theatern.

Von Max Fuchs (2014)

Bericht von dem Forum THEORIE: „Kulturelle Bildung - Wo fängt sie an, wo hört sie auf?"

Im Mittelpunkt des zweiten Tages standen zwei Diskussionsrunden zu aktuellen Themen der Theorienbildung und der Praxis der kulturellen Bildungsarbeit: Zum einen ging es darum, die Frage zu diskutieren, welche Rolle die Künste in der kulturellen Bildungsarbeit spielen. Provokativ gefragt: Kulturelle Bildung ohne Künste? In der zweiten Runde ging es um die Frage nach der Rolle der Pädagogik in der Vermittlungsarbeit. Auch hier eine provokative Frage: Kulturelle Bildung ohne Vermittler?

Von Marietta Piekenbrock (2014)

No Education! Impulsbeitrag im Forum THEORIE zur Frage „Kulturelle Bildung ohne Vermittler?"

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Für eine Kunst des Nicht-Verstehens! Als No Education vor zwei Jahren Form annahm und für viele Diskussionen sorgte, begann ich ein Manifest zu verfassen. No Education ist kein zorniges Manifest, es ist ein Plädoyer für eine Kindheit, wie wir sie nicht mehr kennen und wahrhaben wollen. Kindheit ist die schmerzhafte Erfahrung von Differenz, Kindheit ist Anteilnahme an fremder Subjektivität. Was das bedeutet, lässt sich nicht abstrakt erklären, man muss es erforschen und sinnlich erfahren. Das Theater ist immer noch einer der besten Räume, um mit Fremdheit gelassen umzugehen.

Von Peter Kamp (2014)

Akteure der außerschulischen Kulturpädagogik: Garanten auch für informelle Freiräume?

In unserem Panel „Streitfälle: Institutionen und Zuständigkeiten" sind als Impulse sechs Fragen mit sieben Fragezeichen angekündigt. Warum das so ist, hat mir keiner gesagt. Also darf ich mal spekulieren: Da es hier um Kartographie, um Feldvermessung geht und hier und jetzt um PRAXIS, sollen hier die letzten offenen oder zumindest die letzten strittigen Fragen ein für alle Mal beantwortet werden. Und zwar von jedem anders, sondern käme ja kein Streit auf. Also versuche ich zu polarisieren. Acht Thesen, drei bis vier Exkurse

Von Burkhard Hill (2014)

Resümee Panel PRAXIS: „Streitfälle – Institutionen und Zuständigkeiten“

Ein Streitfall wurde während der zweistündigen Diskussion besonders intensiv behandelt: Wie verhält es sich mit der Zuständigkeit des „Rates für Kulturelle Bildung“? Hat dieses neue Gremium Einfluss auf die Vergabe von Mitteln durch die in diesem Bereich engagierten privaten Stiftungen? Kann es Richtlinien hinsichtlich einer guten und gewünschten Praxis formulieren? Prof. Dr. Holger Noltze vertrat als Sprecher den Rat auf dem Podium und war für eine engagiert geführte Diskussion – auch mit dem Publikum - durchaus zu haben.

Von Helle Becker (2014 / 2013)

Kulturelle Bildung nach Plan, oder: Die dunkle Seite des Hypes

Eine Problembeschreibung der Situation Kultureller Bildung, genauer: der Politik für Kulturelle Bildung, vorzunehmen, ist eine undankbare Aufgabe. Denn wenn es für irgendeinen Bereich gut läuft, dann doch wohl für die Kulturelle Bildung. Nur: Viele politische Begründungen liegen verdammt nah an der Vorstellung von Kunst und Kultur als Kitt bildungspolitischer Fehlentwicklungen und Mängel. Kulturelle Bildung wird zu einem Trostversprechen, das sie weder einlösen kann noch sollte.

Von Max Fuchs (2014)

Kulturelle Bildung als neoliberale Formung des Subjekts? Eine Nachfrage

Kulturelle Bildung hat Konjunktur, aber um welchen Preis: als „neoliberale Formung des Subjekts?“ und mit Wirkungserwartungen, die die kulturelle Bildungsarbeit entweder überfordern oder in Kollision geraten zu bisherigen, eher humanistisch konnotierten Zielen? Max Fuchs hinterfragt gesellschaftliche Entwicklungstendenzen und die Motivation der „neuen Freunde“, die die Kulturelle Bildung in den letzten Jahren gewonnen hat. Auch wenn diese Entwicklungen nicht bedeuten, dass man nunmehr kulturelle und ästhetische Bildung als trojanisches Pferd neoliberaler Vereinnahmungstendenzen zu verstehen hat, so stellen sie für Fuchs doch eine Herausforderung für erneute Denkanstrengungen dar, bei denen dekonstruktivistische und poststrukturalistische Warnsignale ernst genommen werden sollten.

Von Birgit Mandel (2014)

„Niedrigschwellige“ Kulturvermittlung öffentlicher Kulturinstitutionen als integrales Konzept zwischen Kunstmissionierung und Moderation kultureller Beteiligungsprozesse

Mind the gap oder mind the trap? Warum interessieren sich viele Menschen nicht für die öffentlich geförderten Kulturangebote? Mit welchen Zielen und Selbstverständnis agiert Kulturvermittlung zwischen den unterschiedlichen Interessen und Ansprüchen?

Von Max Fuchs (2014)

Elfenbeinturm oder menschliches Grundrecht?

Max Fuchs, Referent der Fachtagung MIND THE GAP!, reflektiert, was man tun kann, um Teilhabe und die Zerstörung kultureller Infrastrukturen zu verhindern. Um den seit Jahrzehnten anhaltend negativen Besuchertrend umzukehren, so Fuchs, fallen immer wieder drei Stichwörter: Relevanz, meaning and value (Sinn und Wert) und Engagement (im Sinne von Einbindung). Er rät, sich mehr Gedanken zu machen über vier Stellschrauben für Teilhabe: Erreichbarkeit, Finanzierbarkeit, rechtliche Schranken, Bildung.

Von Kaspar Maase (2013 / 2012)

Kulturkritik und Kommerzialisierung

„Kulturkritik“ bezeichnet ein recht heterogenes Feld von Denkansätzen, die soziale Zustände be-­ und anklagen und in eine allgemeine Geschichte des Verfalls von Werten und Verhaltens­normen einordnen. Im engeren Sinn stellt Kulturkritik einen „Reflexionsmodus der Moderne [dar], der mit ihr entsteht und gegen ihre Zumutungen Einspruch erhebt“ (Bollenbeck 2007:10).